Charles Parrocel

Guérinière nennt den Zeichner der 18 Stiche aus der Erstausgabe von 1733:
C'est d'après les Originaux & sous la conduite de M.Parrocel, Peintre ordinaire du Roy, & de son Académie Royale, dont la réputation en ce genre est généralement connuee.

Charles Parrocel (1688-1752) war einer der bedeutesten französischen Maler des Barock . Wie sein Vater und Lehrer Joseph Parrocel, genannt „des Batailles“, galt er als Spezialist für Schlachtengemälde und Jagdszenen. Nachdem er 1706 zunächst in die Kavallerie eintrat lebte er seit 1712 in Rom als Stipendiat der Akademie de France. Ab 1716 reist er in Italien umher, lebt mehrere Jahre in Venedig und kehrt 1721 zurück nach Paris, wo er sofort mit viel Erfolg für den Hof arbeitete und in die Akademie Royal aufgenommen wird. 1745 wird er zum Professor ernannt. Bei mehreren Schlachten des östereichischen Erbfolge-Krieges war er anwesend. Er malte eine Reihe von Reiterbildern u.a. von Ludwig XV, bei denen die Gesichter allerdings von anderen Malern (Portät-Spezialisten) ausgeführt wurden. Für Guérinère war der angesehene, auf Pferdebilder spezialisierte Maler mit eigener reiterlicher Erfahrung offenbar die erste Wahl, als er einen Künstler suchte, der seine Ideen bildnerisch umsetzen konnte. Guérinière wird die Zeichnungen zunnächst begutachtet und gegenenfalls Verbesserungen verlangt haben, bevor sie einem Kupferstecher zum Übertragen auf die Druckplatten übergeben wurden.


Charles Parrocel: Louis XV (schwarze und weiße Kreide - ca 1730)


Charles Parrocel: Vorstudie zu den Bildtafeln der Ausgabe 1733
Von den Entwürfen zu den Bildtafeln sind einige erhalten. Diese Blatt zeigt eine Vorstudie zum Bild des Monsieur de Kraut. An den veränderungen, die zum Endprodukt in der Ausgabe von 1733 bzw. von 1736 vorgenommen wurden, ist der Einfluss von Guérinière zu suchen.


Charles Parrocel: Halte de grenadiers à cheval de la maison du roi (Louvre).
Das Bild wurde für den Speisesaal von Louis XV gemalt. Reiter und Pferd wirken hier weniger harmonisch vereint. Der Reiter sitzt zwar tief im Pferd, wirkt aber steif bei unnatürlicher Beinhaltung. Hier scheint dem Maler die durch den Reiterkörper gehende Linie für die Komposition des Bildes wichtiger gewesen zu sein als die Dartsellung der Harmonie von Reiter und Pferd. Das Pferd wirkt nicht ganz proportioniert (Hals, Unterschenkel), der linke Hinterfuss nimmt eine wenig wahrscheinliche, posenhafte Stellung ein.


Joseph Parrocel: Passage du Rhin par l'Armé Francaise (Louvre)
Eines der Hauptwerke des Künstlers
Ausdrucksvolle Pferde in voller Bewegung von barockem Typ wie sie Gueriniere als Idealtyp beschreibt. Die Reiter sitzen entspannt wie selbstverständlich und tief im Sattel. Pferd und Reiter erscheinen im Einklang miteinander, beide sind engagiert und ihrer Aufgabe gewachsen. Die Komposition, Ausdruck und Bildtiefe sind beeindruckend.


Joseph Parrocel: Kampfzene - Ferderzeichnung mit Tinte und Wasserfarbe auf Pergament
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