Geschichte des Reitens

von der Antike bis zur Neuzeit

Das Lesen der Originale, die in wunderbaren Faksimile-Ausgaben im Olms-Verlag heute jedermann zugänglich sind, ist leider oft etwas mühsam. Begnadete Reitmeister sind meistens keine begnadeten Schriftsteller, ihr Schreibstil ist in der Regel weitschweifend, umständlich und das Schriftbild altdeutsch. [siehe: Baron von Eisenberg] Ein Buch, das die Inhalte ihrer Lehren dem heutigen Leser verständlich macht, wäre verdienstvoll. Leider ist es dieses Buch nicht. Die Autorin gibt eine Reihe von Vorurteilen wieder, die sich in der Literatur über die Entwicklung des Reitens wie eine Krankheit von Autor zu Autor weitervererben. Wie bei deutschen Autoren leider üblich, ist sie der Überzeugung: Wir heute sind die Schlausten und praktizieren die "klassische" Reitlehre (Was immer das sein mag), andere beschreiten Irrwege. Besonders ärgerlich ist der Abschnitt über die Reiterei der Germanen, der Römer und der Ritterzeit, über die niemand etwas weiß, und daher jede Äußerung aus der Luft gegriffen ist.
Schlimmer noch wird dem großen französische Reitmeister F.Baucher mitgespielt. Alle seit dem "Erbfeind-Syndrom" im 19.Jahrhundert in Deutschland aufgekommenen, ungerechtfertigten Verleumdungen werden unreflektiert wiedergegeben.
Entweder hat die Autorin die Schriften Bauchers nicht gelesen, oder aber wegen mangelnder reiterlicher Erfahrung nicht verstanden. Zu loben ist das ausführliche Literaturverzeichnis.

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