F.Baucher


Alles, was im 19.Jahrhundert von einem Deutschen über einen Franzosen gesagt wurde, ist mit größter Vorsicht zu betrachten. Waren Friedrich II und seine Zeitgenossen noch glühende Verehrer der französischen Kultur, so verkehrte sich diese Liebe nach den Napoleonischen Kriegen in blanken Hass gegen den "Erbfeind", dessen Leistungen grundsätzlich schlecht geredet wurden. Eine objektive Beurteilung der Leistungen von F.Baucher konnte daher nicht erfolgen, vielmehr wurde er meistens als Scharlatan, der mit brutalen Methoden Pferde durch eine Schnellausbildung zu Grunde richten würde, abgetan.
E.F.Seidler: Unparteiische Ansichten über das Bauchersche System der Pferde-Dressur
L.Seeger: Herr Baucher und seine Künste).
Leider hat sich dieses Vorurteil bis heute erhalten. Jüngstes Beispiel hierfür sind die Auslassungen, die Michaela Otte 1994 in dem von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung herausgegebenen Buch "Geschichte des Reitens" über Baucher von sich gibt.
In Frankreich sieht man Bauchers Bedeutung bis heute durchaus anders. Alexis l'Hotte , eine der bekanntesten französischen Reitergestalten, Schüler sowohl von Baucher als auch von dessen Gegenspieler d'Aure, schreibt in seinem Buch "Reiterfragen": "Zu allen Zeiten sind Reitmeister von Wert rar gewesen, vor allem außerhalb Frankreichs". Er nennt Baucher "einen Erneuerer von unvergleichlicher Fruchtbarkeit, der eine große Berühmtheit der französischen Reitkunst gewesen und geblieben sei".
Eine korrekte Einschätzung der Rolle Bauchers finden Sie in dem Buch von Richard Hinrichs: "Tänzer an leichter Hand".



zurück zur[Hauptseite] [Literaturverzeichnis]