Die Vorhand

Gérinière beschreibt jede Einzelheit des Pferdeäußeren zunächst sehr ausführlich. Allein dem Kopf widmet er 5 Seiten. Später fasst er das Wichtigste kurz zusammen als Checkliste beim Kauf eines Pferdes.:

Man sieht ob der Kopf klein, trocken, kurz und gut getragen ist, Ob dei Stirn eben und weder eingedrückt noch zu sehr erhaben ist, ob die Augengruben gehörig gefüllt und nicht hohl sind, ob das Auge hell. lebhaft und feurig ist, ob die Augen die gehörige Größe haben und der Glaskörper und die Hornhaut nicht getrübt und der Augenhintergrund braun oder schwarz ist, ob die Ganaschen nicht eckig und zu eng sind und dazwischen keine Geschwüre oder geschwollene Drüsen sind, ob die Maulspalte groß genug ist, ob die Zunge ader die Lefzen nicht die Laden bedecken, ob die Zunge nicht durch das Gebiss verletzt ist, ob die Laden hoch und mager sind, ohne jedoch zu scharf, zu rund, neidrig oderzu fleischig sind, ob die Nüstern genügend geöffnet sind, ob das Kinn werder zu platt noch zu erhaben ist.

Ob der Hals hoch und erhaben, und bei der Mähne scharf sei; ob er nicht zu schmal oder zu dick, oder hirschhalsig, falsch oder hängend sei. Ob der Wiederist lang und mager sei, und das Pferd den Lanzenstich nicht habe. Ob die Schultern platt, mager, frei und beweglich sind.Ob das Pferd nicht zu beladene, oder im Gegenteil zu enge Schultern habe; ob sie nicht fest und genagelt sind. Ob die Brust nicht vorgebaut, zu breit oder zu eng ist. Ob das Pferd nicht hochbeinig ist, und ob die Schenkel eine gerade Linie von oben dem Arme bis an das Kötengelenk bilden. Ob der Arm lang, breit und nervig ist, und die Knie platt, breit, mager, werder vor noch rückwärts stehen, und keine Geschwulst oder Haarverlust zu bemerken ist. Ob das Schienbein eine verhältnissmäßige Dicke und Kürze hat, und von Überbeinen frei ist. Ob das Pferd nicht zu lang oder zu kurz gefesselt ist. Ob das Pferd nicht streicht und ob der Huf die gehörige und angemessene Größe hat.....

aus: Guérinière "Reitkunst oder gründliche Anweisung" (Übersetzung von J.D.Knoell, Marburg 1817)
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