Der Gebrauch der Hände

Grisone Pluvinel Newcastles Guérinère
Darumb wann du daß Ross Voltierest/ es sei in was Thumlen es immer wölle/ so streck den gelinken arm auff keine seyten/ sondern halt ihn stetig mit einem klainen Accent/ das ist/ in gleichmeßiger gerader bewegung/ nit ain mal behend/ und das andermal langsam/ welches auff Reutterisch genant wird/ von einer zeit in die ander. Item wendt die faust mit dem Zaum also/ das dieselbe nit waich von der gerade deß bogens/ vom hals/ weder auff aine noch auf die ander seyten/ auff das es nit durch das anziehen und ruck des Zaums bauche/ sondern stett und gerecht gang. ..so nehmen sie acht/ wann sich das Pferd Rechts umwenden solle/ wie er die hand hebt/ damit er den Zaum hält/ in die Höhe hebt/ und die Nägel an Fingern über sich wendet/ die Spißgerte dem Pferd über den Hals sincken läßt/damit er ihme einen oder mehr Sreich auff den lincken Bug geben möge/ daß es sich zu Berg lege/ wann es faul seyn wolte/ doch ohne Erhebung deß Elenbogens oder Veruckung der Faust von ihrem Ort. Will er sich aber zu licken Hand drähen/ so sehen E.M. wie er die Hand am Zaum recht und steiff hält/ doch daß er solche ein wenig auff dieselbe lencke/ die Spißrute hält er im gegen dem rechten Auge/ anzudeuten/ daß er den Ranck wechseln solle. Will das nicht genug seyn/ gibt er ihm ein Sreich oder zweene auff den rechten Bug/ auch in die Seite nahe bei dem Gurt He ought to hold the reins in his the left hand, seperating them with his little finger, holding the rest fast in his hand, having the thumbs upon the reins, and his arm bent and close to his body, but in an easy posture. The bridl-hand ought to be held three inches above the pommel of the saddle, and two inches befor it, that it may not hinder the working of the reins, which should be held straight oer the horse's neck. He should have a slender switch in his right hand. Die erste Wirkung mit der Hand nachzugeben, zum Vorwärtsgehen, ist eine Bewegung, die durch die niedrigere Stellung der Hand und durch eine etwas abwärts gehende Drehung der Nägel bewirkt wird. Die zweite Verrichtung, das Anhalten der Hand, geschieht, wenn man sie dem Leibe nähert, und mit etwas aufwärts gedrehten Nägeln steigen läßt. Die letzte Hilfe dient, das Pferd zu parieren oder eine halbe Parade zu geben, oder es auch wohl zurück gehen zu lassen. Man darf hierbei nicht zu sehr in die Steigbügel treten, sondern man muss, indem man das Tempo der Hand bemerkt, die Schultern etwas zurück bringen, damit das Pferd pariert, oder die Hanken zurück setzt. Die dritte Wirkung der Hand ist die Wendung nach rechts. Man führt die Hand nach derselben Seite und hält die Nägel etwas aufwärts damit der äußere, dasist edr linke, welcher die Wirkung verrichten muss, geschwinder wirken könne. Die vierte Wirkung, oder die Wendung links, geschieht durch die Führung der Hand nach dieser Seite, und indem man die Nägel etwas abwärts dreht, um den äußeren Zügel, der auf dieser Hand der rechte ist, wirken zu lassen.


Alle Autoren streben die einhändige Zügelführung nur für den Idealfall des perfekt ausgebildeten Pferdes an. Reitet man mit 'falschen Zügeln' (einem zweiten Zügelpaar, das ohne die Kinnkette zu spannen direkt am Gebiss wirkt) wird mit beiden Händen geführt. In Situationen die es erfordern darf auch beim Reiten mit blanker Kandare die rechte Hand kurzzeitig in den rechten Zügel greifen. Auch wenn wir diese Anweisung explizit nur bei Guérinière finden, dürften auch die anderen Autoren so gehandelt haben.

zurück zur [ Hauptseite]