Bemerkungen zur englische Reitweise
Den Reitstiel, der auf den Dressurvierecken gezeigt wird, nennen die Anhänger der Barock-Reiterei
seltsamerweise englisch, obwohl die Engländer seit
Newcastle herzlich wenig dazu beigetragen haben. Die Dressurreiter
selbst nennen ihre Reitweise klassisch und berufen sich auf Guérinière, obwohl die Sportreiterei heute nur noch wenig
mit dessen Prinzipien zu tun hat sondern auf die Ausbildungsmethoden der Kavallerie im 19.Jahrhundert
zurückgeht. Das bedeutet nicht, dass es unter den Sportreitern nicht auch Könner gibt,
die gute Leistungen zeigen gemessen an den Kriterien, die für ihren Sport gelten.
-
Bewertet werden dabei
in erster Linie Fehler jeder Art. Im Training muss also in erster Linie die Sicherheit in den Lektionen trainiert
werden, was oft nur mit viel Druck und langem Üben erreicht wird.
-
Zweites Kriterium sind
schwungvolle Bewegungen, die das Warmblutpferd mitbringt, wenn auch die Reiter meistens glauben, sie
würden sie durch ihre starke Einwirkung hervorbringen.
Diese Art der Bewertung erklärt sich aus dem überwiegenden Einfluss der Militärreiterei auf den
Dressursport zur Zeit seiner Enstehung, als er ausschließlich von Kavallerie-0ffizieren ausgeübt wurde.
Noch heute beruft sich die deutsche FN gerne auf die Heeresdienstvorschrift, die sicherlich
gute Regeln für den Kavallerie-Betrieb enthielt, deren Autoren haben aber bewusst keine Versammlung
für ein Soldatenpferd angestrebt, da sie diese für wenig zweckmäßig, ja für hinderlich hielten.
Ein Schulpferd nach Guérinières Vorstellungen wäre in keiner Kavallerie-Abteilung zu gebrauchen.
Dass die sportliche Dressurreiterei nichts mit der Schulreiterei,
wie sie im 17. und 18. von Liebhabern als Kunstform gepflegt wurde, zu tun hat, wird spätestens
deutlich, wenn Piaffen gezeigt werden müssen und sich herausstellt, dass
diese meistens wenig gesetzt und untakmäßig sind und von Versammlung kaum etwas zu erkennen ist.
Zwar werden verschiedene Lektionen im versammelten Tempo
verlangt, die aber im Schritt meistens passartig ausfallen und im Trab und Galopp sehr frei geritten
werden, ohne dass dies schlecht bewertet wird. Diese Abweichungen von der "klassischen"
Lehre werden entschuldigt mit der Veranlagung des modernen Sportpferdes. Für eine wenig gesetzte Piaffe
erhält ein Pferd wie Gigolo statt einer Vier noch eine Acht. Bei einem Lipizaner wird der weniger
schwungvolle und raumgreifende Mitteltrab aber mit einer fünf bewertet, ohne dass die Veranlagung
brücksichtigt wird. Dieser Umstand begünstigt, insbesondere seit die Noten für die Piaffen und die
Übergänge daraus zur Passage nicht mehr verdoppelt werden, die deutschen Reiter erheblich.
Die Regeln,nach denen der Dressursport abläuft, sind aber allgmein bekannt und jeder kann diesen
Sport betreiben oder es lassen, bzw. sich der barocken Reitweise
zuwenden.
zurück zur
[Hauptseite]
[Reitweisen]