Einleitung

Barock-Reiten ist im Aufschwung, liest man immer öfter in den Reitsport-Medien. Das sollte uns, die wir Insider dieser Bewegung sind erfreuen. Als Insider kennen wir den Stand der real existierenden Barockreiterei, wir sollten aber zumindest auch grundlegende Kenntnisse darüber haben, wie die Reiterei beschaffen war, von der wir den Namen entlehnt haben, also der Reiterei der Renaissance und des Barocks. Zunächst gab es selbstverständlich weder im Barock, noch in irgend einer anderen Epoche jemals "die Reiterei", sondern nebeneinander verschiedene Verwendungen von Pferden. Wir beziehen uns auf einen relativ kleinen Bereich, nämlich die Reitkunst, wie sie in den Reit-Akademien seit dem 16. bis ins 19.Jahrhundert ausgeübt wurde, und wie sie in Wien in ungebrochener Tradition bis heute besteht.
Von Xenophon über Grisone bis Guérinière werden Pferde in zwei Gruppen wohl unterschieden. Zum einen werden die für den täglichen Gebrauch als Transportmittel, für Kriegszwecke oder auch für das Turnier eingesetzten erwähnt, zum anderen solche für das tägliche Vergnügen des Reiters. Diese verwendete man auch für die Schau, das Pferdeballett und den festlichen Umzug und lehrte sie die Schulen auf und über der Erde. Die Quellentexte beschreiben deren Ausbildung. Sie wurden auch zur Ausbildung von jungen Menschen herangezogen, denn man war der festen Überzeugung, dass man nur auf solchen, volkommen ausgebildeten Pferden, einen festen und geschmeidigen Sitz erlernen könne (Newcastle).
Heute muss jeder für sich entscheiden, welche Komponenten der Reittechnik der alten Meister er übernehmen will, bzw. wie er den Begriff Barockreiten ausfüllen will, unverzichtbar ist aber der liebevolle und einfühlsame Umgang mit dem Pferd, wie er von jedem Autor immer wieder gefordert wird.
zurück zur [ Hauptseite]