Es ist nicht ganz sicher, dass dieses Portrait von Louis Tocqué (1696-1772) wirklich Guérinère darstellt, der Vergleich mit dem mit dem Titelbild der Oktav-Ausgabe von 1736, das ebnfalls von Toquet geszeichnet wurde, macht dies aber wahrscheinlich. Guérinère wurde am 8. Mai 1666 in Essay (Orne) als Sohn eines Rechtsanwalts geboren. |
Es gibt leider kaum Berichte von Zeitgenossen, die uns etwas über den Menschen Guérinère und seine Arbeit berichten. Einzig Jaques de Varenne, chevalier de Ravanne, damals Page eines Herzogs, berichtet in seinen Memoiren (Amsterdamm 1782) von einem Besuch seiner Akademie. Wir hielten uns einige Tage im Stadpalais des Herzogs auf und ich fuhr dann mit ihm in seiner Kutsche aus, um eine Wohnung nahe dem Jardin de Luxembourgh zu mieten, einen Steinwurf weit von der Akademie de la Guérinière, wo ich täglich studieren wollte. Er hatte schon mit dem berühmten Reitmeister gesprochen. Dieser hatte ihn um diese Zeit zu einem Besuch eingeladen und er empfahl mich ihm sehr. Nach einigen Komplimenten, die er mir über meine Absichten machte, verließ er uns. Das erste, was mein neuer Lehrer mir vorschlug war ein Rundgang durch seine Akademie. Wir begaben uns dorthin. Einige Lektionen, die er dort zu Beginn in seiner Reitbahn einigen dort wartenden jungen Leuten gab, entzückten mich. Darauf sahen wir uns den Stall an und ich war nicht wenig überrascht, dort vierzig bis fünfzig wundervolle Pferde zu finden, die ein Loblied zu sein schienen auf die Hand dessen, der sie ausgebildet hatte. La Guérinière lud uns zum Abendessen ein. Wenn ich mich schon geschmeichelt fühlte, dann um so mehr, als ich mich in Gesellschaft junger Herren befand, mit denen ich dinierte, deren Charm und gute Manieren mich nichts dringlicher wünschen ließen, als es ihnen gleichzutun. Ein weiters Bild von Toquet, das Guérinière in einer in jedem Detail perfekten Piaffe und in vollkommener Harmonie mit dem Pferd zeigt. Auf dem Kupferstich "Epaule en dedans" sehen wir ein viertes Bild des Meisters. |