Die Kupferstiche in Pluvinels Buch "Instruction du Roi" sind aufwendig gestaltet und reich an Details. der Hintergrund ist aufwendig gestaltet und die auf allen Bildern wiederkehrenden Figuren bereichern die Komposition. Die Kosten für das Übertragen dieses Bildes auf die Platte dürften erheblich höher gewesen sein als für die Bilder bei Guérinière. Leider lassen sie wenig über die Reitkunst der Renaissance erkennen, da der Zeichner weder Menschen noch Pferde in natürlicher Haltung darzustellen vermochte. Die Menschen posieren gekünstelt und sind eigentlich überflüssig. Der Reiter wirkt steif und unbeteiligt, er sitzt nicht unabhängig von der Hand. Schulter und Hanken des Pferdes sind anatomisch falsch der Hals ist kurz und überstellt. Der Sattel liegt auf der Schulter. Guériniere hätte diese Zeichnung mit Sicherheit korrigieren lassen, bevor sie dem Kupferstecher übergeben wurde. | |
Die Bilder von Abraham van Diepenbeek aus Newcastle's Buch "Horsmanship" sind zwar von unbestreitbarer künstlerischer Qualität aber für Rückschlüsse über die Reitweise kaum zu gebrauchen. Während die stehenden Menschen durchaus natürlich wirken erscheinen die Reiter steif und angespannt in einer Haltung, die ein Mitschwingen der Mittelpositur unmöglich macht. Der von Guérinère hoch geschätzte Newcastle wünscht sich den Sitz des Reiter dagegen zwanglos und natürlich. Das Pferd ist unproportioniert, der Kopf seltsam verrenkt. |
Dieses Bild aus einer späteren Ausgabe hat etwas von der Austrahlung der Bilder der Ausgabe von 1733 verloren. Zwar ist auch für diesen Stich noch die Zeichnung von Charles Parrocel als Vorlage verwendet worden, dem Kupferstecher gelang es aber nicht ganz, bei der Übertragung vom ursprünglichen Folioformat (25x35cm) auf das kleinere Format (Octav) den Ausdruck und die Proportionen des Pferdes zu erhalten. |
Das italienische Original enthält keine Darstellungen von Reitern. Die Bilder in der deutschen Übersetzung des unter den Zeitgenossen euphorisch gelobten Buches sind Holzschnitte, Feinheiten sind damit nur begrenzt darzustellen. Auch die Harmonie zwischen Reiter und Pferd können sie nur unvollkommen wiedergeben. Rückschlüsse über die Reitkunst kann man aus diesen Bildern nicht ziehen. Die Bilder stellen zudem deutsche Zugaben dar (z.B.: zeigen sie einen "deutschen Stechsattel"). Sie lassen keine Beurteilung der Reitkunst in der Renaissance in Italien zu. |
Diese Bilder aus der brühmten Enzyklopaedie von Diderot genügten dessem Anspruch, eine umfassende Darstellung des gesamten Bereichs des menschlichen Wissens zu geben. Einem Vergleich mit den Bildern Parrocels für Guérinière halten sie nicht stand. Die Proportionen der Pferde können einen Pferdekenner nicht ganz zufriedenstellen. Die Reiter wirken nicht so gelassen, oft sitzen sie mit einem übertriebenen Hohlkreuz. |